Landkreis-Hilfeleistungskontingent im Katastrophengebiet – Ahrtal - in Rheinland-Pfalz

05.08.2021
Der Landkreises Eichstätt und der Landkreis Rosenheim wurde durch die Regierung von Oberbayern gebeten ein Hilfeleistungskontingent für das Krisengebiet in Rheinland-Pfalz ins Ahrtal zu entsenden.

Binnen 48 Stunden konnte ein Kontingent bestehen aus Kontingentführer mit Führungskomponente-UG-ÖEL, Löschfahrzeugen, Tankfahrzeugen, Logistik, Räumen, Transport sowie Versorgung und Entsorgung und hilfsbereitem, hilfewilligen Einsatzkräften aufgestellt. Die Führungskräfte der Kreisbrandinspektion und das Sachgebiet 201 um Sachgebietsleiter Franz Heiß und Fachbereichsleiter David Vogl stellten das Kontingent zusammen und kontaktierten die einzelnen Hilfsorganisationen. Sofortige Hilfsbereitschaft der Einsatzkräfte aus den verschiedenen Organisationen und großes Verständnis der Arbeitgeber ermöglichten diesen besonderen Arbeitseinsatz.

Ein Vorauskommando um Kontingentführer Martin Lackner und Führungsassistenten Robert Husterer und Patrick Ogrzey war bereits am Montag den 26.07.2021 in der Frühe gestartet um die Lage zu erkunden und Arbeitsaufträge vom Kontingent aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab zu übernehmen und diese auch abzulösen.

Am nächsten Tag startete um 8 Uhr am Morgen das ca. 110 Personen starke Kontingent aus dem Landkreis Eichstätt vom Sammelparkplatz Kratzmühlsee nach Rheinland-Pfalz.

Landrat Alexander Antetsberger sowie die Kollegen des SG 201 vom Landratsamt, Franz Heiß und David Vogl verabschiedeten die Helfer mit aufmunternden Worten und wünschten viel Erfolg! Das Medieninteresse war auch groß. So konnten Presse und Film ebenfalls vor Ort begrüßt werden.

Thomas Netter führte als stellvertretender Kontingentführer die knapp 20 Fahrzeuge (incl. Dieseltankstelle, Toiletten, Stromerzeuger sowie Verpflegungskomponente des BRK) mit Personal unterstützt durch die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) zum Standort für die Übernachtungen an in die eigens aufgebaute Zeltstadt an den Nürburgring. Einige tausend Einsatzkräfte von Bundeswehr, THW, Polizei, Rettungsdiensten usw. sind dort auf dem Gelände untergebracht.

Helfer aus den Reihen von verschiedenen Feuerwehren des Landkreises, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, das THW-Eichstätt, ein Mitarbeiter mit LKW vom Kreisbauhof-Beilngries, die SEG-Betreuung und Verpflegung-BRK-Beilngries, das Kriseninterventionsteam und …… machten sich auf den langen Weg zu einer abenteuerlichen und mehr als 10-stündigen Anreise. Die Fahrt im Konvoi mit ca. 60-70 km/h mit den großen und schweren Fahrzeugen waren sehr erschwerend und dauerte mit Pause über 12 Stunden.

Angekommen am Nürburgring mussten die Feldbetten belegt werden in den Großraumzelten. Sanitäranlagen waren hier gottseidank vorhanden was an der Einsatzstelle fast nirgends sicher gewährleistet war. Verpflegung wurde tagsüber durch die SEG-Betreuung und Verpflegung-BRK-Beilngries bzw. über örtliche Anbieter gesichert.

Am ersten Abend wurden die Einsatzkräfte durch den Kontingentführer bereits grob eingewiesen und auf mögliche Gefahren hingewiesen!

Am nächsten Tag gings auch schon um 8 Uhr ins Einsatzgebiet ins Ahrtal nach Altenahr und Altenberg. Großteils völlig beschädigte und eingestürzte Gebäude und verdreckte Straßen erwarteten die Helferinnen und Helfer aus dem Landkreis.

Die Zugführer und Gruppenführer verteilten sofort die übertragenen Aufgaben an die Mannschaften.

Sprachlose Einsatzkräfte (Frauen und Männer) gingen nach der Einführung sofort an die beschwerliche Arbeit.

So wurden Häuser von den Schlammmassen befreit, entrümpelt, ausgepumpt und grob gereinigt. In den Gaststätten mussten auch die Lagerräume in denen verschimmelt und vergorenen Lebensmittel lagerten unter Schutzanzügen geräumt werden. Ausgelaufene Öltanks bzw. unbeschädigte Öltanks werden in den nächsten Tagen durch ein Sonderkontingent „Ölwehr“ aus ganz Bayern abgepumpt bzw. in Behälter umgefüllt.

Weiter wurde die ehemalige Ufer-Promenade durch THW, Feuerwehr und dem Kreisbrauhof mit ihren schweren Räumgeräten (LKW, Lader und Bagger) bearbeitet und etwas neu modelliert. Bei den Räum- und Baggerarbeiten galt es besonders wachsam zu sein da immer wieder Kriegsmunition gefunden wurde die von Sprengexperten beseitigt werden musste.

Wasserbehälter IBC Behälter) vor den Häusern wurden täglich mit frischem Brauchwasser durch große Tankfahrzeuge aus Lenting und Kösching beliefert.

Jeden Abend waren die Einsatzbekleidungen derart, extrem verdreckt und mussten vor Ort grob gereinigt oder entsorgt werden. (vielen, vielen Dank allen Einsatzkräften für diese dreckigen und schweren Arbeiten)

Das Kriseninterventionsteam um Josef Schön verrichtete derweil im Einsatzgebiet sehr professionelle Arbeit in der Bevölkerung und auch bei den Einsatzkräften bei der abendlichen Besprechung mit allen Einsatzkräften.

Was unsere Augen in den Einsatztagen gesehen haben ist in Worten fast nicht zu fassen. Weggerissene Brücken, zerstörte Kläranlagen, beschädigte Friedhöfe, ein beschädigtes Feuerwehr-Gerätehaus, eingefallene, stark zerstörte Gaststätten und Häuser aller Art. Unbeschreiblich und nicht auf Papier zu schreiben!

Jetzt gilt es in den nächsten Wochen und Monaten die sehr stark beschädigte Infrastruktur wiederherzustellen. Kein Strom, kein Trinkwasser und keine Telefonverbindung (die Telefon-Infrastruktur wird gerade durch einen mobilen Telefonmasten versucht wiederherzustellen), keine Kläranlage und vieles mehr - sind die größten Mankos im Einsatzgebiet.

Mobile Toiletten- und Duschanlagen sowie mobile Essenausgaben halten das Leben im Ahrtal etwas am Laufen.

Selbst Feldpost wird seit kurzem wieder angeboten!

Am Donnerstagabend nach dem allabendlichen Jour fixe mit allen Einsatzkräften gabs neben einem Feierabendgetränk noch einen Rückblick durch Kontingentführer Lackner. Eine persönliche Verabschiedung durch die Kontingentführer Lackner und Netter bei jeder einzelnen Einsatzkraft rundete den Hilfseinsatz ab!

Am Freitag den 30.07.2021 gings dann ab 8 Uhr ohne Fahrzeugprobleme wieder zurück in die Heimat.

Die SEG-Betreuung und Verpflegung-BRK-Beilngries um KBL Christoph Lerzer bewirtete die Einsatzkräfte in der Frühe nach dem ersten Tankstopp mit einer Überraschungsbrotzeit das jeder Einsatzkraft sehr gefreut hat.
 

Ein großer Dank nochmals allen Einsatzkräften aus den verschiedenen Hilfsorganisationen die hier tatkräftig mitgeholfen haben (danke auch allen die hier extra Urlaub genommen haben)

Weiterer Dank gilt allen Arbeitsgebern die bei der Freistellung nicht gezögert haben.

Danke auch den einzelnen Gemeinden die ihre Fahrzeuge abrücken liesen.

Nicht vergessen möchte ich alle diejenigen Einsatzkräfte die nicht mitfahren konnten und nun den Grundschutz in ihren Ortschaften sichergestellt haben.

Danke an Michi Drätzl für die Aufbereitung der Filme und Texte für die sozialen Medien. Die Zugriffszahlen waren gigantisch!!!!

Dank zum Schluss an die Kollegen im Landratsamt, Franz Heiß (SGL) und David Vogl (FBL) die aktiv im Hintergrund und nun auch bei der Abrechnung stark gefordert sind. Vielen Dank!!!

Weiter ein großes Anliegen ganz zum Schluss:

Die Ortsgemeinde Altenahr braucht nun viel finanzielle Hilfe.

Nach Rücksprache mit dem Ortsbürgermeister Rüdiger Fuhrmann wurde vor geraumer Zeit auch ein Spendenkonto eingerichtet. Diese Spenden gehen direkt ohne Umwege in die Gemeindekasse für den Wiederaufbau

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie/Ihr alle ein bisschen Geld spenden könnten

Spenden zum Wiederaufbau der Ortsgemeinde Altenahr:

IBAN: DE71 5775 1310 0000 339630
Kreissparkasse Ahrweiler

Spenden Hochwasser OG Altenahr
Landkreis Eichstätt

Martin Lackner
Kreisbrandrat
Landkreis Eichstätt

Quelle: https://www.kfv-eichstaett.de/nachricht/25981