First Responder Hepberg - 12 Jahre Einsatz für Hepberg
Die vielen Verkehrsunfälle auf der Autobahn machten es notwendig, oft galt es den Rettungsdienst zu unterstützen, um alle Patienten adäquat zu versorgen. Außerdem gibt es seitdem einen Automatischen Defibrillator in der Feuerwehr, auch mit diesem Gerät musste Aus- und Fortbildung betrieben werden. Hin und wieder kam es zu der Situation das der Rettungsdienst nicht im Rahmen der Hilfsfrist einen Notfall in Hepberg erreichen konnte. In diesem Fall wurden dann die Sanitäter der Feuerwehr dem Patienten zur Hilfe geschickt, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienst zu überbrücken.
Mit steigender Bevölkerung und dem demographischen Wandel stieg die Zahl dieser sogenannten “First Responder” Einsätze. Der Begriff “First Responder” kommt aus dem angloamerikanischen Raum. Dort ist es die Regel das die Feuerwehr dem Rettungsdienst vorausfährt, eine erste Rückmeldung gibt und den Patient betreut “first response”, bis der Rettungsdienst eintrifft. So wurde der Begriff auch in Europa übernommen.
Aufgaben der First Repsonder Einheit sind:
- Absetzen einer qualifizierten Rückmeldung an die Leitstelle
- Durchführen lebensrettender Sofortmaßnahmen
- Durchführen erweiterter Erste Hilfe Maßnahmen
- Betreuung des Patienten und der Angehörigen
- Einweisen des Rettungsdienst
- Unterstützung des Rettungsdienst
Zehn Jahre später im Jahr 2017 nahm die Zahl der First Responder Einsätze noch einmal deutlich zu sodass sich die Feuerwehr Hepberg entschloss den Einsatz der Feuerwehrsanitäter zu professionalisieren. In Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr der Region Ingolstadt wurde ein Konzept entwickelt die Feuerwehr im gemeindlichen Rettungsdienstsystem als feste Größe zu etablieren. Nach einigen zusätzlichen Ausbildungsstunden und der Beschaffung von zusätzlichen Einsatzmitteln, zum Beispiel eine komplette zweite Notfallausrüstung, startete dann im März 2018 der Probebetrieb mit dem Rettungsdienst. Die Feuerwehr wurde nun zu bestimmten Schlagworten bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen mit alarmiert, zum Beispiel bei Atem- oder Kreislaufstillstand oder lebensbedrohlichen Blutungen. Nach drei Monaten Probezeit zeigte sich das die Sanitäter der Feuerwehr im Schnitt 5 Minuten vor dem Rettungsdienst beim Hilfesuchenden eintreffen und lebensrettende Sofortmaßnahmen durchführen können. Statistisch ein voller Erfolg, so wurde das System in die regelhafte Alarmierung übernommen.
Die große Verantwortung die auf den Kameraden der Feuerwehr nun lastet heißt für uns noch mehr Aus- und Fortbildung. So formierte sich in den nächsten Monaten ein Ausbilderteam aus drei Kameraden der Feuerwehr Hepberg die die Unterrichte organisieren. Die Ausbildung zum “First Responder” wird seitdem Hausintern durchgeführt und umfasst mindestens 48 Unterrichtseinheiten. In dieser Ausbildung lernen die Feuerwehrdienstleistenden mit einem breiten Spektrum von Notfallbildern und mit medizinischem Material, zum Beispiel Sauerstoff, umzugehen. So konnten im Jahr 2020 fünf Kameraden ihre Grundausbildung zum First Responder abschließen.
(von links nach rechts: Daniel Hartl, Sebastian Binder, Karla Hudi, Uschi Hudi, Sebastian Hudi, Susann Pötsch (nicht im Bild) rechts im Bild die Ausbilder: Anja Karl, Tanja Harbauer und Niklas Maly)
Im Jahr 2019 wurden die First Responder dann zu 24 Einsätzen alarmiert, im Schnitt rücken zwei Feuerwehrdienstleistende innerhalb von 3 Minuten vom Gerätehaus aus. Die Alarmierung ist nur für die Gemeinde Hepberg geplant, doch kam es auch zu drei Notfällen in den umliegenden Gemeinden bei denen wir durch das kompetente Handeln der Integrierten Leitstelle nachbarschaftliche Hilfe leisten konnten. Der Erfolg des Systems sprach sich herum, sodass sich die Feuerwehren Gungolding, Ochsenfeld und Großmehring entschieden ebenfalls eine First Responder Gruppe zu gründen. Mit diesen Feuerwehren hegen wir seitdem engen Austausch und führen zum Teil gemeinsame Ausbildungen durch.
In den Jahren 2020/21 hält der Covid 19 Virus die Welt in Atem. Auch die Arbeit der First Responder wurde dadurch massiv eingeschränkt.
Die Alarmierung der First Responder wurde zeitweise aufgrund des hohen Infektionsrisikos komplett ausgesetzt. Während des Lockdowns bereiteten wir uns trotzdem auf die First Responder Einsätze vor, via Onlineunterricht und mittels Schulungsvideos hielten wir unser Wissen aktuell.
Seit Anfang März 2021 wurde die Alarmierung der First Responder wieder aufgenommen, mittlerweile ist eine großer Anteil unserer Einsatzkräfte, speziell die First Responder, gegen Covid 19 geimpft, außerdem steht entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung.
Wir blicken also auf erfolgreiche 12 Jahre Sanitäter in der Feuerwehr Hepberg zurück und freuen uns sehr darauf unseren Mitbürgern in Zukunft wieder zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe leisten zu können.